Einige Prinzipien der Prophetie / Grundsätze der Prophetie

Kommentare von Ellen White + AUDIO am FR

SA

Zur Einleitung:

Ergänzende EGW-Notizen

Diejenigen, die die Adventlehre annahmen, wurden auf die Notwendigkeit der Buße und der Demütigung vor Gott aufmerksam gemacht. Viele hatten lange zwischen Christus und der Welt gezögert; nun fühlten sie, dass es an der Zeit war, Stellung zu beziehen. . . . Der Geist Gottes ruhte auf ihnen und gab ihren ernsten Appellen an ihre Brüder und an die Sünder Kraft, sich auf den Tag Gottes vorzubereiten. . . .

Warum also diese weit verbreitete Unwissenheit über einen wichtigen Teil der Heiligen Schrift? Warum diese allgemeine Abneigung, ihre Lehren zu erforschen? Es ist das Ergebnis einer gezielten Anstrengung des Fürsten der Finsternis, vor den Menschen das zu verbergen, was seine Täuschungen offenbart. Aus diesem Grund hat Christus, der Offenbarer, in Voraussicht des Kampfes, der gegen das Studium der Offenbarung geführt werden würde, einen Segen über alle ausgesprochen, die die Worte der Prophezeiung lesen, hören und beachten sollten (The Great Controversy, S. 340, 342).

In der Vergangenheit haben Lehrer Daniel und die Offenbarung zu versiegelten Büchern erklärt, und die Menschen haben sich von ihnen abgewandt. Der Schleier, dessen scheinbares Geheimnis viele davon abgehalten hat, ihn zu lüften, wurde von Gottes eigener Hand von diesen Teilen seines Wortes zurückgezogen. Schon der Name „Offenbarung“ steht im Widerspruch zu der Aussage, dass es sich um ein versiegeltes Buch handelt. „Offenbarung“ bedeutet, dass etwas von Bedeutung offenbart wird. Die Wahrheiten dieses Buches sind an diejenigen gerichtet, die in diesen letzten Tagen leben.

Wir stehen mit abgenommenem Schleier an der heiligen Stätte der heiligen Dinge. Wir sollen nicht draußen stehen. Wir sollen eintreten, nicht mit unbedachten, respektlosen Gedanken, nicht mit ungestümen Schritten, sondern mit Ehrfurcht und Gottesfurcht. Wir nähern uns der Zeit, in der sich die Prophezeiungen des Buches der Offenbarung erfüllen werden (Testimonies to Ministers and Gospel Workers, S. 113).

Gott hat gesprochen, und sein Wort ist zuverlässig, und wir müssen unseren Glauben auf ein „So spricht der Herr“ stützen. Gott möchte, dass wir die Ereignisse, die sich um uns herum abspielen, studieren und sie mit den Vorhersagen seines Wortes vergleichen, damit wir verstehen, dass wir in den letzten Tagen leben.

Wir wollen unsere Bibeln, und wir wollen wissen, was darin geschrieben steht. Der fleißige Student der Prophetie wird mit klaren Offenbarungen der Wahrheit belohnt werden, denn Jesus sagte: „Dein Wort ist Wahrheit“. Zeichen der Zeit, 1. Oktober 1894, Abs. 8.

SO

Ergänzende EGW-Notizen

Das Wort Gottes, wie auch der Charakter seines Verfassers, birgt Geheimnisse, die von endlichen Wesen niemals vollständig verstanden werden können. Aber Gott hat in der Heiligen Schrift genügend Beweise für ihre göttliche Autorität gegeben. Seine eigene Existenz, sein Charakter, die Wahrhaftigkeit seines Wortes werden durch ein Zeugnis belegt, das an unsere Vernunft appelliert; und dieses Zeugnis ist reichlich vorhanden. Es stimmt, dass er die Möglichkeit des Zweifels nicht beseitigt hat; der Glaube muss sich auf Beweise stützen, nicht auf Demonstrationen; diejenigen, die zweifeln wollen, haben Gelegenheit dazu; aber diejenigen, die die Wahrheit erkennen wollen, finden reichlich Grund zum Glauben.

Die Bibel entfaltet die Wahrheit mit einer Einfachheit und einer Anpassung an die Bedürfnisse und Sehnsüchte des menschlichen Herzens, die selbst die kultiviertesten Geister in Erstaunen versetzt und bezaubert hat, während sie auch den Bescheidenen und Ungebildeten den Weg des Lebens deutlich macht. „Die Menschen, die den Weg gehen, obwohl sie töricht sind, werden sich nicht darin irren. Jesaja 35:8. Kein Kind braucht den Weg zu verfehlen. Kein zitternder Suchender braucht zu versagen, wenn er im reinen und heiligen Licht wandelt… . . Je mehr wir die Bibel erforschen, desto tiefer ist unsere Überzeugung, dass sie das Wort des lebendigen Gottes ist, und die menschliche Vernunft beugt sich vor der Majestät der göttlichen Offenbarung.

Der Heilige Geist ist uns als Hilfe für das Studium des Wortes gegeben worden. Jesus verheißt: „Der Tröster, welcher der Heilige Geist ist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch alles ins Gedächtnis rufen, was ich euch gesagt habe.“ Diejenigen, die unter der Führung des Heiligen Geistes stehen, werden in der Lage sein, das Wort auf intelligente Weise zu lehren. Und wenn es zum Studienbuch gemacht wird, mit ernsthaftem Flehen um die Führung des Geistes und einer vollen Hingabe des Herzens, um durch die Wahrheit geheiligt zu werden, wird es alles vollbringen, was Christus verheißen hat. Das Ergebnis eines solchen Bibelstudiums wird ein ausgeglichener Geist sein, denn die körperlichen, geistigen und moralischen Kräfte werden harmonisch entwickelt. Es wird keine Lähmung im geistlichen Wissen geben. Der Verstand wird belebt, die Empfindsamkeiten werden geweckt, das Gewissen wird empfindlich, die Sympathien und Gefühle werden geläutert, eine bessere moralische Atmosphäre wird geschaffen, und eine neue Kraft, Versuchungen zu widerstehen, wird vermittelt werden. Und alle, sowohl Lehrer als auch Schüler, werden aktiv und ernsthaft im Werk Gottes arbeiten.

Der Heilige Geist und das Wort sind in vollkommener Harmonie. Der Heilige Geist hat die Heilige Schrift inspiriert und führt immer zur Heiligen Schrift. . . . Der vom Heiligen Geist geleitete Verstand sieht beim Durchforsten der Schriften ihren Urheber und erhellt sich beim Betrachten des Wortes ständig. So wird der Intellekt, der danach strebt, den Standard der Vollkommenheit zu erreichen, erhöht, um ihn zu verstehen.

MO

Ergänzende EGW-Notizen

Für die Waldenser war die Heilige Schrift nicht nur eine Aufzeichnung von Gottes Handeln mit den Menschen in der Vergangenheit und eine Offenbarung der Verantwortlichkeiten und Pflichten der Gegenwart, sondern auch ein Ausblick auf die Gefahren und Herrlichkeiten der Zukunft. Sie glaubten, dass das Ende aller Dinge nicht mehr weit entfernt sei, und je mehr sie die Bibel unter Gebet und Tränen studierten, desto tiefer wurden sie von ihren kostbaren Aussagen und ihrer Pflicht, anderen ihre rettenden Wahrheiten zu verkünden, beeindruckt. Sie sahen den Heilsplan in den heiligen Seiten klar offenbart, und sie fanden Trost, Hoffnung und Frieden im Glauben an Jesus. Als das Licht ihren Verstand erleuchtete und ihre Herzen erfreute, sehnten sie sich danach, seine Strahlen auf diejenigen zu werfen, die in der Finsternis des päpstlichen Irrtums lebten – The Great Controversy, S. 72.

All die väterliche Liebe, die von Generation zu Generation durch den Kanal der menschlichen Herzen weitergegeben wurde, all die Quellen der Zärtlichkeit, die sich in den Seelen der Menschen geöffnet haben, sind nur wie ein winziges Rinnsal im Vergleich zum grenzenlosen Ozean, wenn man sie mit der unendlichen, unerschöpflichen Liebe Gottes vergleicht. Die Zunge kann sie nicht in Worte fassen, die Feder kann sie nicht wiedergeben.
Du kannst jeden Tag deines Lebens darüber meditieren; du kannst fleißig in der Heiligen Schrift nachforschen, um sie zu verstehen; du kannst alle Kräfte und Fähigkeiten aufbieten, die Gott dir gegeben hat, um die Liebe und das Mitgefühl des himmlischen Vaters zu begreifen; und doch gibt es eine Unendlichkeit darüber hinaus. Ihr könnt diese Liebe ewig studieren, aber ihr könnt niemals die Länge und die Breite, die Tiefe und die Höhe der Liebe Gottes begreifen, der seinen Sohn gab, um für die Welt zu sterben. Die Ewigkeit selbst kann sie niemals vollständig offenbaren. Doch wenn wir die Bibel studieren und über das Leben Christi und den Erlösungsplan nachdenken, werden sich diese großen Themen unserem Verständnis mehr und mehr erschließen“ (Testimonies for the Church, Bd. 5, S. 740).

Während dieser Tage, die Christus mit seinen Jüngern verbrachte, machten sie eine neue Erfahrung. Als sie hörten, wie ihr geliebter Meister die Heilige Schrift im Lichte all dessen, was geschehen war, erklärte, wurde ihr Glaube an ihn völlig gefestigt. Sie erreichten den Punkt, an dem sie sagen konnten: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe“. 2 Timotheus 1:12.
Sie begannen, Wesen und Ausmaß ihres Werkes zu erkennen, zu begreifen, dass sie der Welt die ihnen anvertrauten Wahrheiten verkünden sollten. Die Ereignisse im Leben Christi, sein Tod und seine Auferstehung, die Prophezeiungen, die auf diese Ereignisse hinwiesen, die Geheimnisse des Heilsplans, die Macht Jesu zur Vergebung der Sünden – für all diese Dinge waren sie Zeugen gewesen, und sie sollten sie der Welt bekannt machen. Sie sollten das Evangelium des Friedens und der Rettung durch Buße und die Kraft des Erlösers verkünden (Apostelgeschichte, S. 27).

DI

Ergänzende EGW Notizen

Da wir uns dem Ende der Weltgeschichte nähern, erfordern die von Daniel aufgezeichneten Prophezeiungen unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie sich auf die Zeit beziehen, in der wir leben. Mit ihnen sollten die Lehren des letzten Buches der neutestamentlichen Schriften verknüpft werden. Satan hat viele dazu verleitet zu glauben, dass die prophetischen Teile der Schriften von Daniel und Johannes dem Offenbarer nicht verstanden werden können. Aber die Verheißung ist eindeutig, dass das Studium dieser Prophezeiungen von besonderem Segen begleitet sein wird. „Die Weisen werden es verstehen“ (Vers 10), wurde über die Visionen Daniels gesagt, die in den letzten Tagen entsiegelt werden sollten; und über die Offenbarung, die Christus seinem Knecht Johannes zur Führung des Volkes Gottes durch die Jahrhunderte gab, lautet die Verheißung: „Selig ist, der da liest und die da hören die Worte dieser Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist.“ Offenbarung 1:3. . . .
Ein sorgfältiges Studium der Verwirklichung von Gottes Plan in der Geschichte der Völker und in der Offenbarung der kommenden Dinge wird uns helfen, den wahren Wert der sichtbaren und unsichtbaren Dinge zu schätzen und zu lernen, was das wahre Ziel des Lebens ist. So können wir, wenn wir die Dinge der Zeit im Licht der Ewigkeit betrachten, wie Daniel und seine Gefährten für das leben, was wahr, edel und dauerhaft ist.

Und wenn wir in diesem Leben die Grundsätze des Reiches unseres Herrn und Erlösers kennenlernen, jenes gesegneten Reiches, das für immer und ewig Bestand haben soll, können wir bei seinem Kommen darauf vorbereitet sein, mit ihm in seinen Besitz einzutreten (Propheten und Könige, S. 547, 548).

Das Studium der Offenbarung lenkt den Blick auf die Prophezeiungen Daniels, und beide stellen eine höchst wichtige, den Menschen von Gott gegebene Unterweisung über die Ereignisse dar, die sich am Ende der Weltgeschichte ereignen werden.

Daniel, der von den Menschen mit der Verantwortung eines Staates und mit den Geheimnissen von Königreichen mit weltweiter Machtfülle geehrt wurde, wurde von Gott als sein Botschafter geehrt und erhielt viele Offenbarungen über die Geheimnisse der kommenden Zeitalter. Seine wunderbaren Prophezeiungen, die er in den Kapiteln 7 bis 12 des Buches, das seinen Namen trägt, niedergeschrieben hat, wurden nicht einmal von dem Propheten selbst vollständig verstanden; aber bevor sein Lebenswerk endete, wurde ihm die gesegnete Zusicherung gegeben, dass er „am Ende der Tage“ – in der letzten Periode der Geschichte dieser Welt – wieder an seinem Platz stehen dürfe. Es war ihm nicht gegeben, alles zu verstehen, was Gott über den göttlichen Plan offenbart hatte. „Verschließe die Worte und versiegle das Buch“, wurde ihm in Bezug auf seine prophetischen Schriften gesagt; sie sollten versiegelt werden „bis zur Zeit des Endes“. „Geh hin, Daniel“, wies der Engel den treuen Boten Jehovas erneut an; „denn die Worte sind verschlossen und versiegelt bis zur Zeit des Endes. . . .

Geh deinen Weg, bis das Ende kommt; denn du wirst ruhen und in deinem Los stehen am Ende der Tage.“ Daniel 12:4, 9, 13.
Da wir uns dem Ende der Weltgeschichte nähern, erfordern die von Daniel aufgezeichneten Prophezeiungen unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie sich genau auf die Zeit beziehen, in der wir leben. Mit ihnen sollten die Lehren des letzten Buches der neutestamentlichen Schriften verknüpft werden. Satan hat viele dazu verleitet zu glauben, dass die prophetischen Teile der Schriften von Daniel und Johannes dem Offenbarer nicht verstanden werden können. Aber die Verheißung ist eindeutig, dass das Studium dieser Prophezeiungen von besonderem Segen begleitet sein wird. „Die Weisen werden es verstehen“ (Vers 10), wurde über die Visionen Daniels gesagt, die in den letzten Tagen entsiegelt werden sollten; und über die Offenbarung, die Christus seinem Knecht Johannes zur Führung des Volkes Gottes durch die Jahrhunderte gab, lautet die Verheißung: „Selig ist, der da liest und die da hören die Worte dieser Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist.“ Offenbarung 1:3 – Propheten und Könige, S. 547.

MI

Ergänzende EGW-Notizen

In dem Bestreben, alle vorgefassten Meinungen beiseite zu legen und auf Kommentare zu verzichten, verglich [William Miller] Schrift mit Schrift mit Hilfe der Randverweise und der Konkordanz. Er verfolgte sein Studium in regelmäßiger und methodischer Weise. . . . Während er mit ernsthaftem Gebet um göttliche Erleuchtung studierte, wurde das, was seinem Verstand zuvor dunkel erschienen war, klar. . . .
Mit intensivem Interesse studierte er die Bücher Daniel und Offenbarung, wobei er die gleichen Auslegungsprinzipien wie bei den anderen Schriften anwandte, und fand zu seiner großen Freude, dass die prophetischen Symbole verstanden werden konnten. Er sah, dass die Prophezeiungen, soweit sie sich erfüllt hatten, buchstäblich in Erfüllung gegangen waren; dass all die verschiedenen Figuren, Metaphern, Gleichnisse, Gleichnisse usw. entweder in ihrem unmittelbaren Zusammenhang erklärt wurden oder dass die Begriffe, in denen sie ausgedrückt wurden, in anderen Schriften definiert waren und, wenn sie auf diese Weise erklärt wurden, buchstäblich zu verstehen waren.-The Great Controversy, S. 320.

Jesus, der größte Lehrer, den die Welt je gesehen hat, erkannte den Wert der Heiligen Schrift und erläuterte sie seinen Jüngern. Nach seiner Auferstehung näherte er sich zwei von ihnen, als sie auf dem Weg nach Emmaus waren, und sprach auf dem Weg über die enttäuschten Hoffnungen, die der Tod des geliebten Meisters ausgelöst hatte. . . .

Jesus sprach zu ihnen: „Ihr Toren und trägen Herzens, zu glauben alles, was die Propheten geredet haben; hätte nicht Christus das alles erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen müssen?“ Und ausgehend von Mose und den Propheten „erklärte er ihnen in allen Schriften, was ihn selbst betrifft.“
Jesus tadelte die Jünger, weil sie die Schriften, die vom Messias zeugten, nicht kannten. Wären sie mit den Schriften vertraut gewesen, wäre ihr Glaube in der Stunde der Prüfung gestützt worden, und ihre Hoffnung wäre unerschüttert geblieben; denn die Behandlung, die Christus von denen, die er zu retten gekommen war, erfahren würde, war in den Prophezeiungen klar und deutlich angegeben. 9, 10.

Diejenigen, die sich für die Verkündigung der dritten Engelsbotschaft einsetzen, durchforsten die Heilige Schrift nach demselben Plan, den Pfarrer Miller angenommen hat. In dem kleinen Buch mit dem Titel „Views of the Prophecies and Prophetic Chronology“ (Ansichten der Prophezeiungen und prophetische Chronologie) gibt Pater Miller die folgenden einfachen, aber intelligenten und wichtigen Regeln für das Bibelstudium und die Bibelauslegung:

„1. jedes Wort muss seinen richtigen Bezug zu dem in der Bibel dargelegten Thema haben; 2. die ganze Schrift ist notwendig und kann durch sorgfältige Anwendung und Studium verstanden werden; 3. nichts, was in der Schrift offenbart wird, kann oder wird denen verborgen bleiben, die im Glauben und ohne Zögern fragen; 4. Um die Lehre zu verstehen, muss man alle Schriften über den Gegenstand, den man wissen will, zusammennehmen und dann jedes Wort auf sich wirken lassen; und wenn man seine Theorie ohne Widerspruch aufstellen kann, kann man nicht im Irrtum sein. 5. Die Schrift muss ihr eigener Ausleger sein, denn sie ist eine Regel aus sich selbst. Wenn ich mich auf einen Lehrer verlasse, der sie mir erklärt, und er sollte ihre Bedeutung erraten oder sie aufgrund seines sektiererischen Glaubens oder um für weise gehalten zu werden, so ist sein Erraten, sein Wunsch, sein Glaube oder seine Weisheit meine Regel und nicht die Bibel„ – “Notes of Travel“, Advent Review and Sabbath Herald, 25. November 1884, par. 23, 24.

DO

Ergänzende EGW-Notizen

Zu Beginn seines Dienstes hatte Christus gesagt: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“ In der bildhaften Sprache der Prophezeiung hatte er damit seinen eigenen Tod und seine Auferstehung vorausgesagt. „Er sprach von dem Tempel seines Leibes“. Johannes 2:19, 21. Diese Worte hatten die Juden in einem buchstäblichen Sinn verstanden, nämlich in Bezug auf den Tempel in Jerusalem. Von allem, was Christus gesagt hatte, konnten die Priester nichts anderes gegen ihn verwenden als dies. Indem sie diese Worte falsch wiedergaben, hofften sie, einen Vorteil zu erlangen. Die Römer hatten sich mit dem Wiederaufbau und der Verschönerung des Tempels beschäftigt und waren sehr stolz darauf; jede Geringschätzung des Tempels würde ihre Empörung hervorrufen. Hier konnten Römer und Juden, Pharisäer und Sadduzäer zusammentreffen, denn alle hielten den Tempel für sehr verehrungswürdig. Zu diesem Punkt fanden sich zwei Zeugen, deren Aussagen nicht so widersprüchlich waren wie die der anderen. Einer von ihnen, der bestochen worden war, um Jesus anzuklagen, erklärte: „Dieser Mensch hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen.“ So wurden die Worte Christi falsch wiedergegeben. Wären sie genau so wiedergegeben worden, wie er sie gesagt hatte, hätten sie nicht einmal zu seiner Verurteilung durch den Sanhedrin geführt. Wäre Jesus nur ein Mensch gewesen, wie die Juden behaupteten, hätte seine Erklärung nur auf einen unvernünftigen, prahlerischen Geist hingedeutet, hätte aber nicht als Blasphemie ausgelegt werden können.

Selbst in der falschen Darstellung durch die falschen Zeugen enthielten seine Worte nichts, was von den Römern als ein todeswürdiges Verbrechen betrachtet worden wäre (The Desire of Ages, S. 705).

Bevor die Bibel gelesen wird, soll das Herz durch den Geist des Gebets erweicht und gebändigt werden. Die Wahrheit wird triumphieren, wenn der Geist der Wahrheit mit dem demütigen Bibelleser zusammenarbeitet. Wie kostbar ist der Gedanke, dass der Urheber der Wahrheit noch lebt und regiert. Bittet ihn, euren Verstand mit der Wahrheit zu beeindrucken. Dann wird euer Suchen in der Heiligen Schrift gewinnbringend sein. Christus ist der große Lehrer seiner Jünger, und er wird euch nicht in der Finsternis wandeln lassen.
Die Bibel ist ihr eigener Ausleger. Mit schöner Einfachheit verbindet sich ein Teil mit der Wahrheit eines anderen Teils, bis die ganze Bibel zu einem harmonischen Ganzen verschmolzen ist. Licht blitzt aus einem Text hervor, um einen Teil des Wortes zu erhellen, der dunkler erschien. „How to Study the Bible“, Advent Review and Sabbath Herald, August 13, 1959, par. 4, 5.

Und wenn Sie die Heilige Schrift mit dem ernsthaften Wunsch, die Wahrheit zu erkennen, erforschen, wird Gott seinen Geist in Ihr Herz einhauchen und Ihren Verstand mit dem Licht seines Wortes beeindrucken. Die Bibel ist ihr eigener Ausleger, eine Stelle erklärt die andere. Wenn Sie Schriftstellen vergleichen, die sich auf dasselbe Thema beziehen, werden Sie Harmonie und Schönheit sehen, von der Sie nie geträumt haben.

Es gibt kein anderes Buch, dessen Lektüre den Geist so stärkt und vergrößert, ihn erhebt und veredelt wie die Lektüre dieses Buches der Bücher: „God’s Word Our Study-Book“, Youth’s Instructor, 30. Juni 1898, Absatz 4. 4.

FR Brannte nicht unser Herz? Am Auferstehungstag.

AUDiO Kapitel 83 aus „Das Leben Jesu“ oder „Der Sieg der Liebe“

Der Sieg der Liebe - Audio auf Telegram

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Es ging schon auf den Abend zu waren zwei Jünger unterwegs nach Emmaus, einer kleinen Stadt, zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt. Die beiden hatten das Passafest in Jerusalem besucht und waren noch ganz verwirrt von dem, was sie da gehört und erlebt hatten. Man hatte Jesus zum Tode verurteilt. Aber dann sei sein Leichnam verschwunden. Frauen hätten berichtet Engel gesehen zu haben und sogar Jesus selbst begegnet zu sein. Auf ihrem Heimweg nun unterhielten sich die beiden Jünger überall die Geschehnisse seit der Kreuzigung Jesu. Sie waren völlig verzweifelt.

Da schloss ich ihnen ein Fremder an. Doch weil sie so bedrückt und traurig waren, ganz von ihren düsteren Gedanken in Anspruch genommen, beachteten sie den anderen nicht weiter und redeten nur von dem, was sie belastete. Es war Jesus, der sich zu Ihnen gesellt hat. Er verstand ihre widerstreitenden Gefühle und Überlegungen, die in die Frage einmündeten, konnte dieser Mensch, der so viel Schmerzen und
Demütigung ertrug, wirklich der Messias sein und sie weinten.

Jesus hätte sie gern getröstet und ihre Tränen abgewischt, aber zuvor muss er ihnen Grundsätzliches sagen, was sie nie wieder vergessen sollten. Er fragte sie, worüber redet ihr denn so eifrig unterwegs? Da blieben sie traurig stehen und der eine, er hieß Cleopas, fragte. Du bist wohl der Einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in den letzten Tagen geschehen ist. Was denn? fragte Jesus. Das mit Jesus von Nazareth sagten sie. Er war ein Prophet. In Worten und Taten hat er vor Gott und im ganzen Volk seine Macht erwiesen. Unsere führenden Priester und die anderen Ratsmitglieder haben ihn zum Tode verurteilt und ans Kreuz nageln lassen. Und wir hatten doch gehofft, er werde der Mann sein, der Israel befreit.
Heute ist schon der dritte Tag, seitdem das Geschehen ist. Sie erinnerten sich also überhaupt nicht an die Worte Jesu. Er hatte doch gesagt, dass er am dritten Tag auferstehen werde.
Der Unbekannte erklärt die Schrift. Da sagte Jesus zu Ihnen, was seid Ihr doch blind?
Wie schwer tut Ihr euch zu glauben, was die Propheten vorausgesagt haben? Der versprochene Retter musste doch erst dies alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen.
Wer war das nur? Der somit fühlend und eindringlich zu Ihnen sprach? Eine wage Hoffnung stieg in ihnen auf. Fragend schauten Sie Ihren Begleiter an. Was er sagt, klingt so, wie auch Christus gesprochen haben könnte. Der Herr fing nun an bei Mose, also mit dem Beginn der biblischen Geschichte und erklärte Ihnen aus den heiligen Schriften alles, was den Messias betraf. Hätte sich Jesus den beiden Jüngern gleich vorgestellt, dann hätten Sie vielleicht auf alle weiteren Erklärungen verzichtet. Aber es war wichtig, dass Sie die Bilder und Weissagungen des alten Testaments verstanden. Darauf sollte sich Ihr Glaube gründen. Christus wirkte keine Wunder, um sie zu überzeugen. Es ging ihm darum, die Schrift zu erklären und anhand der Prophetie zu zeigen, dass sein Opfertod das sicherste Unterpfand für den Glaube ist.
Im alten Testament wird das ganze Erlösungswerk vorausgesagt. Darin liegt seine große
Bedeutung. Die prophetischen Aussagen sind wie ein Licht, in dem das Leben Jesu erkennbar wird. Ein noch stärkerer Beweis, als es die Wundertaten Jesu sind, findet sich in den Weissagungen des alten Testaments. Man muss sie nur mit den Berichten des neuen Testaments vergleichen.
Die Jünger hatten einen Messias erwartet, der ihrem Wunschdenken, entsprechend seinen Thron einnähme und königliche Macht ausübte. Durch derartige Vorstellungen waren sie in die Irre geführt worden. Die Jünger sollten aber erst begreifen, dass ihr Herr den Kelch des Leidens trinken musste. Da liegt der Schwerpunkt des Erlösungsplanes, der schon vor Grundlegung der Welt beschlossen war. Christus musste sterben wie ein Gesetzesübertreter.
Aber weil der Sündlose diese Strafe stellvertretend für die Menschheit übernahm, konnte sein Opfer nicht in einer Niederlage enden, sondern in einem klaren Sieg. So erklärte Jesus, den Emmaus Jüngern, was getan werden musste, um Rettung von Sünden zu schaffen. Und fortan sollten seine Nachfolger so leben, wie er gelebt hat und wirken wie auch er.

Christus unterwies die Jünger, damit sie die Schrift verstünden. Als er auf den Untergang Jerusalems zu sprechen kam, sahen sie auf die Stadt hin und weinten. Ahnten sie noch immer nicht, wer ihr Wegbegenosse war? Und so wanderten sie weiter mit dem Fremden, ab und zu in einer kurzen Rast verweilend. Fasziniert von dem fremden Weggenossen. Inzwischen war die Sonne untergegangen und die Arbeiter auf den Feldern hatten ihren Heimweg angetreten.
So waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat als wollte er weitergehen, aber sie hielten ihn zurück und batten, bleibt doch bei uns. Es ist fast Abend und gleich wird es dunkel. Da folgte er ihrer Einladung und blieb bei ihnen. Hätten die Jünger ihre
Einladung nicht so nachhaltig vorgebracht, dann hätten sie nie erfahren, dass ihr Begleiter der Auferstandene war. Christus drängt sich keinem auf, aber wo er gebeten wird, kehrt er gern ein, auch in das bescheidenste Heim. Wo man aber gleichgültig ist, geht er weiter.
Eine einfache Mahlzeit war bald angerichtet. Der Gast hatte an der Stirnseite des Tisches
Platz genommen. Nun streckte er die Hände aus, um die Speise zu segnen, so wie er es immer tat.
Die beiden Jünger waren starr vor Staunen. In seinen Händen erkannten sie die Nägelmale und wie aus einem Munde riefen sie, es ist der Herr. Sie wollten sich ihm zu Füßen werfen, aber im selben Augenblick verschwand er vor ihnen. Sie starrten auf den Platz. Da hatte der gestanden, der Tags zuvor noch im Grab lag und sie sagten, wurde uns nicht ganz heiß ums Herz, als er unterwegs mit uns sprach und uns die heiligen Schriften erklärte. Plötzlich waren Hunger und Müdigkeit vergessen. Sie machten sich sofort auf den Rückweg nach Jerusalem. Als sie dort ankamen waren die Elf mit allen Übrigen versammelt und riefen ihnen zu, der Herr ist wirklich auferweckt worden. Obgleich es dunkle Nacht war, leuchtete nun die Sonne der Gerechtigkeit über ihnen.
Immer wieder sprachen sie es einander zu. Christus ist auferstanden. Sie berichteten von ihrem wunderbaren Erleben auf dem Weg nach Emmaus. Sie erzählten alles, was der Herr ihnen erzählt hatte.
Das war die erfreulichste Botschaft, die es je gab. Der Herr ist auferstanden. Diese gute
Nachricht ist Grund zur Hoffnung für die Menschen, in Zeit und Ewigkeit.



„Jesus in Emmaus“, in The Spirit of Prophecy, Bd. 3, S. 208, 209ff

Kapitel 15 – Jesus in Emmaus

An diesem Tag begegnete Jesus mehreren seiner Jünger und grüßte sie mit „Seid gegrüßt“, woraufhin sie sich ihm näherten, ihn an den Füßen fassten und ihn anbeteten. Er ließ diese Anbetung zu, denn er war zu diesem Zeitpunkt zu seinem Vater aufgefahren und hatte seine Zustimmung und die Anbetung der heiligen Engel erhalten. Am späten Nachmittag desselben Tages waren zwei der Jünger auf dem Weg nach Emmaus, acht Meilen von Jerusalem entfernt. Sie waren in die Stadt gekommen, um das Passahfest zu feiern, und die Nachricht vom Morgen über die Entfernung des Leichnams Jesu aus dem Grab hatte sie sehr verwirrt. Diese Verwirrung wurde noch verstärkt durch die Berichte der Frauen über die himmlischen Boten und das Erscheinen Jesu selbst. Sie kehrten nun in ihr Haus zurück, um zu meditieren und zu beten, in der Hoffnung, etwas Licht in diese Angelegenheiten zu bekommen, die ihren Verstand so verwirrten.

Diese beiden Jünger hatten in Jesu Dienst keine herausragende Stellung neben ihm eingenommen, aber sie glaubten fest an ihn. Bald nachdem sie ihre Reise begonnen hatten, bemerkten sie einen Fremden, der hinter ihnen heraufkam und sich bald zu ihnen gesellte; aber sie waren so sehr mit verwirrenden Gedanken beschäftigt, die sie sich gegenseitig mitteilten, dass sie kaum bemerkten, dass sie nicht allein waren. Diese starken Männer waren so sehr mit Kummer belastet, dass sie weinten, während sie weiterzogen.

Das mitleidige Herz der Liebe Christi sah hier einen Schmerz, den er lindern konnte. Die Jünger diskutierten miteinander über die Ereignisse der letzten Tage und wunderten sich, wie die Tatsache, dass Jesus sich einem schändlichen Tod hingab, mit seinem Anspruch als Sohn Gottes in Einklang zu bringen sei.

Der eine behauptete, er könne kein Heuchler sein, sondern habe sich in Bezug auf seine Sendung und seine zukünftige Herrlichkeit selbst getäuscht. Beide fürchteten, dass das, was seine Feinde ihm vorgeworfen hatten, zu wahr war: „Er hat andere gerettet, sich selbst kann er nicht retten.“ Doch sie fragten sich, wie er sich so sehr in sich selbst täuschen konnte, wo er ihnen doch so oft bewiesen hatte, dass er die Herzen anderer lesen konnte. Und die seltsamen Berichte der Frauen stürzten sie in noch größere Unsicherheit.

Lange hätten sich die Jünger über die Geheimnisse der vergangenen Tage den Kopf zerbrechen können, wenn sie nicht von Jesus Erleuchtung erhalten hätten. Er verkleidete sich als Fremder und unterhielt sich mit ihnen. „Aber ihre Augen waren verschlossen, dass sie ihn nicht erkennen sollten. Und er sprach zu ihnen: Was ist das für ein Umgang, den ihr untereinander habt, da ihr wandelt und traurig seid? Es antwortete aber einer unter ihnen, der hieß Kleopas, und sprach zu ihm: Bist du nur ein Fremder in Jerusalem und weißt nicht, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er aber sprach zu ihnen: Was ist das? Sie aber sprachen zu ihm: Von Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk.“

Dann erzählten sie ihm die Tatsachen des Prozesses und der Kreuzigung ihres Meisters sowie das Zeugnis der Frauen über die Entfernung seines Leichnams, die Vision der Engel, die sie gesehen hatten, die Nachricht von der Auferstehung und den Bericht der Jünger, die zum Grab gegangen waren. „Da sprach er zu ihnen: Ihr Toren und trägen Herzens, zu glauben alles, was die Propheten geredet haben: Sollte nicht Christus dies alles erlitten haben und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und erklärte ihnen in allen Schriften, was von ihm selbst handelt.“

Die Jünger schwiegen vor Erstaunen und Entzücken. Sie wagten nicht, den Fremden zu fragen, wer er sei. Sie hörten ihm aufmerksam zu, fasziniert von seiner Intelligenz und angezogen von seinen liebenswürdigen Worten und seiner Art, als er ihnen die Heilige Schrift öffnete und ihnen anhand von Prophezeiungen zeigte, wie Christus leiden und nach dem Leiden in seine Herrlichkeit eingehen muss.

Jesus begann mit dem ersten Buch Mose und führte durch alle Propheten hindurch den inspirierten Beweis für sein Leben, seine Sendung, sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung. Er hielt es nicht für nötig, ein Wunder zu vollbringen, um zu beweisen, dass er der auferstandene Erlöser der Welt war, sondern er ging auf die Prophezeiungen zurück und gab eine vollständige und klare Erklärung von ihnen, um die Frage nach seiner Identität und der Tatsache zu klären, dass alles, was ihm widerfahren war, von den inspirierten Schriftstellern vorhergesagt worden war.

Jesus hat die Gedanken seiner Zuhörer immer wieder auf die kostbare Quelle der Wahrheit in den Schriften des Alten Testaments gelenkt. Die Wertschätzung, die er diesen heiligen Schriften entgegenbrachte, wird in dem Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus deutlich, wo er sagt: „Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten aufersteht.“ Auch die Apostel bezeugen alle die Bedeutung der alttestamentlichen Schriften. Petrus sagt: „Denn die Weissagung geschah in alter Zeit nicht durch Menschenwillen; sondern heilige Männer Gottes redeten, wie sie vom Heiligen Geist bewegt wurden.“ Lukas spricht so von den Propheten, die das Kommen Christi vorausgesagt haben: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels; denn er hat sein Volk heimgesucht und erlöst und hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause seines Knechtes David, wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die da waren von Anbeginn der Welt.“

Es ist die Stimme Christi, die durch die Propheten und Patriarchen spricht, von den Tagen Adams an bis hin zu den letzten Szenen der Zeit. Diese Wahrheit wurde von den Juden, die Jesus ablehnten, nicht erkannt, und sie wird auch von vielen bekennenden Christen heute nicht wahrgenommen. Eine wunderbare Harmonie zieht sich durch das Alte und das Neue Testament; Abschnitte, die beim ersten Lesen dunkel erscheinen mögen, ergeben klare Auslegungen, wenn man sie sorgfältig studiert und mit anderen Schriften vergleicht, die sich auf dasselbe Thema beziehen.

Eine sorgfältige Untersuchung der Prophezeiungen hätte das Verständnis der Juden so erhellt, dass sie Jesus als den vorhergesagten Messias erkannt hätten. Aber sie hatten diese Prophezeiungen so ausgelegt, dass sie ihren eigenen verdrehten Vorstellungen und ehrgeizigen Bestrebungen entsprachen.

Die Jünger waren durch die Auslegungen und Überlieferungen der Priester verwirrt worden, und daher ihre Finsternis und ihr Unglaube in Bezug auf den Prozess, den Tod und die Auferstehung ihres Meisters. Diese fehlinterpretierten Prophezeiungen wurden den beiden Jüngern nun von demjenigen, der die Menschen durch seinen Heiligen Geist zu ihrer Niederschrift inspiriert hatte, klar und deutlich vor Augen geführt. Jesus zeigte seinen Jüngern, dass jede Spezifikation der Prophezeiung über den Messias im Leben und Tod ihres Meisters eine genaue Erfüllung gefunden hatte. Er wandte sich an sie als ein Fremder und als einer, der sich darüber wunderte, dass sie die Heilige Schrift nicht richtig ausgelegt hatten, was sie von all ihren Schwierigkeiten befreit hätte.

Obwohl Jesus sie zuvor über die Prophezeiungen belehrt hatte, waren sie nicht in der Lage gewesen, die Vorstellung vom zeitlichen Reich Christi bei seinem ersten Kommen ganz aufzugeben. Ihre vorgefassten Meinungen führten dazu, dass sie seine Kreuzigung als die endgültige Zerstörung all ihrer Hoffnungen ansahen. Doch als ihnen inmitten ihrer Entmutigung gezeigt wurde, dass gerade die Dinge, die sie zur Verzweiflung gebracht hatten, den Höhepunkt des Beweises dafür bildeten, dass ihr Glaube richtig gewesen war, kehrte ihr Glaube mit wachsender Kraft zurück.

Sie verstanden nun vieles, was ihr Meister vor seinem Prozess gesagt hatte und was sie damals nicht verstehen konnten. Alles war ihnen klar und deutlich vor Augen. Im Leben und Sterben Jesu sahen sie die Erfüllung der Prophezeiungen, und ihre Herzen brannten vor Liebe zu ihrem Erlöser.

Viele bekennende Christen werfen das Alte Testament beiseite und verschließen sich dem Neuen. Der Ruf lautet nun: „Weg mit dem Gesetz und den Propheten, gebt uns das Evangelium von Christus.“ Wenn das Leben Christi und die Lehren der neutestamentlichen Schriften alles waren, was notwendig war, um den Glauben zu begründen, warum hat Jesus bei dieser Gelegenheit nicht einfach auf die Lehren, die er gelehrt hatte, die Weisheit und Reinheit seines Charakters und die Wunder, die er vollbracht hatte, als ausreichenden Beweis für seine Messiasschaft verwiesen?

Die Geschichte des Lebens, des Todes und der Auferstehung Jesu als des Sohnes Gottes kann ohne die im Alten Testament enthaltenen Beweise nicht vollständig nachgewiesen werden. Christus wird im Alten Testament ebenso deutlich offenbart wie im Neuen. Das eine zeugt von einem zukünftigen Erlöser, das andere von einem Erlöser, der in der von den Propheten vorhergesagten Weise gekommen ist. Um den Plan der Erlösung zu verstehen, muss man die Schrift des Alten Testaments gründlich verstehen. Es ist das verherrlichte Licht der prophetischen Vergangenheit, das das Leben Christi und die Lehren des Neuen Testaments klar und schön zum Vorschein bringt.

Die Wunder Jesu sind ein Beweis für seine Göttlichkeit; aber die stärksten Beweise dafür, dass er der Erlöser der Welt ist, finden sich in den Prophezeiungen des Alten Testaments im Vergleich mit der Geschichte des Neuen. Jesus sagte zu den Juden: „Sucht in der Schrift; denn in ihr glaubt ihr das ewige Leben zu haben, und sie ist es, die von mir zeugt.“ Zu jener Zeit gab es keine andere Schrift als die des Alten Testaments; die Aufforderung des Heilands ist also eindeutig.

Als die Jünger mit Jesus weitergingen und aufmerksam seinen gnädigen Worten lauschten, deutete nichts in seiner Haltung darauf hin, dass sie nicht nur einem zufälligen Pilger zuhörten, der vom Fest zurückkehrte, sondern einem, der die Prophezeiungen genau verstand. Er ging ebenso vorsichtig wie sie über die rauen Steine und hielt mit ihnen inne, um eine kleine Pause einzulegen, nachdem er eine ungewöhnlich steile Stelle erklommen hatte. So gingen die beiden Jünger den bergigen Weg in Begleitung des göttlichen Heilands, der sagen konnte: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“

Dieser mächtige Überwinder des Todes, der bis in die tiefsten Tiefen des menschlichen Elends vorgedrungen war, um eine verlorene Welt zu retten, nahm die bescheidene Aufgabe an, mit den beiden Jüngern nach Emmaus zu gehen, um sie zu lehren und zu trösten. So identifiziert er sich immer mit seinem leidenden und verwirrten Volk. Auf unseren schwersten und schwierigsten Wegen, siehe, da ist Jesus bei uns, um uns den Weg zu ebnen.

Er ist derselbe Menschensohn, mit denselben Sympathien und derselben Liebe, die er hatte, bevor er durch das Grab ging und zu seinem Vater aufstieg.

Endlich, als die Sonne unterging, kamen die Jünger mit ihrem Begleiter in ihrem Haus an. Noch nie war ihnen der Weg so kurz erschienen, noch nie war die Zeit so schnell vergangen. Der Fremde machte keine Anstalten, stehen zu bleiben; aber die Jünger konnten den Gedanken nicht ertragen, sich so bald von einem zu trennen, der ihre Herzen mit neuer Hoffnung und Freude erfüllt hatte, und sie baten ihn, über Nacht bei ihnen zu bleiben. Jesus kam ihrer Aufforderung nicht sofort nach, sondern schien seine Reise fortsetzen zu wollen. Daraufhin baten die Jünger in ihrer Zuneigung zu dem Fremden ihn eindringlich, bei ihnen zu bleiben, und begründeten dies damit, dass „der Tag schon weit fortgeschritten war“. Jesus gab ihrem Bitten nach und trat in ihre bescheidene Behausung ein.

Der Heiland zwingt uns niemals seine Anwesenheit auf. Er sucht die Gesellschaft derer, von denen er weiß, dass sie seiner Fürsorge bedürfen, und gibt ihnen die Gelegenheit, ihn zu bitten, bei ihnen zu bleiben. Wenn sie ihn mit sehnsüchtigem Verlangen bitten, bei ihnen zu bleiben, wird er die bescheidensten Häuser betreten und die niedrigsten Herzen erhellen. Während er auf das Abendmahl wartete, fuhr Jesus fort, seinen Gastgebern die Heilige Schrift zu eröffnen, indem er ihnen den Beweis seiner Göttlichkeit vorlegte und ihnen den Plan der Erlösung enthüllte. Das einfache Essen war bald fertig, und die drei setzten sich an den Tisch, wobei Jesus seinen Platz am Kopfende einnahm, wie es seine Gewohnheit war.

Normalerweise war es die Aufgabe des Familienoberhauptes, das Essen zu segnen; aber Jesus legte seine Hände auf das Brot und segnete es. Bei den ersten Worten seiner Bitte blickten die Jünger erstaunt auf. Sicherlich hatte kein anderer als ihr Herr dies jemals auf diese Weise getan. Seine Stimme klingt in ihren Ohren wie die ihres Meisters, und siehe da, da sind die Wunden an seinen Händen! Es ist tatsächlich die bekannte Gestalt ihres geliebten Meisters! Einen Augenblick lang sind sie wie gebannt; dann erheben sie sich, um ihm zu Füßen zu fallen und ihn anzubeten; aber er verschwindet plötzlich aus ihrer Mitte.

Jetzt wissen sie, dass sie mit dem auferstandenen Erlöser gegangen sind und mit ihm gesprochen haben. Ihre Augen waren getrübt, so dass sie ihn vorher nicht wahrgenommen hatten, obwohl die von ihm ausgesprochenen Wahrheiten tief in ihre entmutigten Herzen eingedrungen waren. Er, der den Kampf im Garten und die Schmach des Kreuzes ertragen und den Sieg über den Tod und das Grab errungen hatte – er, vor dem Engel niedergefallen waren und ihn mit Dank und Lobpreis angebetet hatten -, hatte die beiden einsamen und verzweifelten Jünger aufgesucht und war stundenlang in ihrer Gegenwart gewesen, um sie zu lehren und zu trösten, doch sie hatten ihn nicht erkannt.

Jesus offenbarte sich ihnen nicht zuerst in seinem wahren Wesen und öffnete ihnen dann die Schrift; denn er wusste, dass sie sich so sehr freuen würden, ihn als Auferstandenen wiederzusehen, dass ihre Seelen zufrieden sein würden.

Sie wollten nicht nach den heiligen Wahrheiten hungern, die er ihnen unauslöschlich einprägen wollte, damit sie sie an andere weitergeben konnten, die ihrerseits das kostbare Wissen verbreiten sollten, bis Tausende von Menschen das Licht empfingen, das an jenem Tag den verzweifelten Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus geschenkt wurde.

Er behielt seine Verkleidung bei, bis er die Heilige Schrift ausgelegt und sie zu einem intelligenten Glauben an sein Leben, seinen Charakter, seine Sendung auf die Erde, seinen Tod und seine Auferstehung geführt hatte. Er wollte, dass die Wahrheit in ihren Köpfen feste Wurzeln schlug, nicht weil sie durch sein persönliches Zeugnis gestützt wurde, sondern weil das typische Gesetz und die Propheten des Alten Testaments, die mit den Tatsachen seines Lebens und Todes übereinstimmten, unbestreitbare Beweise für diese Wahrheit lieferten. Als er das Ziel seiner Bemühungen mit den beiden Jüngern erreicht hatte, offenbarte er sich ihnen, damit ihre Freude groß sei, und verschwand dann aus ihren Augen.

Als die Jünger Jerusalem verließen, um in ihre Heimat zurückzukehren, hatten sie die Absicht, ihre alte Arbeit wieder aufzunehmen und ihre zerstörten Hoffnungen so gut wie möglich zu verbergen. Doch nun übertraf ihre Freude ihre frühere Verzweiflung. Und sie sagten zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, während er mit uns auf dem Weg redete und uns die Schriften öffnete?“

Sie vergaßen ihren Hunger und ihre Müdigkeit und verließen die vorbereitete Mahlzeit, denn sie konnten nicht in ihren Häusern bleiben und den anderen Jüngern ihr neu gefundenes Wissen vorenthalten.

Sie sehnten sich danach, ihre eigene Freude an ihre Gefährten weiterzugeben, damit sie sich gemeinsam über einen lebendigen, von den Toten auferstandenen Retter freuen konnten. Es war schon spät, und sie machten sich auf den Rückweg nach Jerusalem; aber wie verschieden waren ihre Gefühle jetzt von denen, die sie bedrückt hatten, als sie sich auf den Weg nach Emmaus machten. Jesus war an ihrer Seite, aber sie wussten es nicht. Er hörte mit Freude ihre Äußerungen der Freude und Dankbarkeit, als sie sich unterwegs miteinander unterhielten.

Sie waren zu glücklich, um die Schwierigkeiten des rauen, unsicheren Weges zu bemerken. Es gab keinen Mond, der sie erleuchtet hätte, aber ihre Herzen waren hell von der Freude über die neue Offenbarung. Sie bahnten sich ihren Weg über die rauen Steine und die gefährlichen Felsvorsprünge und stolperten und fielen manchmal in ihrer Eile. Doch davon ließen sie sich nicht beirren und gingen entschlossen weiter. Gelegentlich verirrten sie sich in der Dunkelheit und waren gezwungen, ihre Schritte zurückzuverfolgen, bis sie den Weg wiederfanden, um dann mit neuem Elan weiterzugehen. Sie sehnten sich danach, ihren Freunden ihre kostbare Nachricht zu überbringen. Nie zuvor hatten menschliche Lippen eine solche Nachricht zu verkünden; denn die Tatsache der Auferstehung Christi sollte die große Wahrheit sein, um die sich der ganze Glaube und die Hoffnung der Kirche drehen würde.



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